Honoré de Balzac wurde am 20. Mai
1799 in Tours geboren und zählt zu den herausragendsten
Vertretern des französischen Realismus.
Balzac stammte aus einer bürgerlichen Aufsteigerfamilie. Den auf
eine adelige Familienherkunft verweisenden Zusatz „de“ fügte
Balzac später selbst seinem Namen hinzu, um größeres Ansehen und
Einfluss zu erringen. Sein Vater stammte aus einer
Bauernfamilie, brachte es jedoch schnell zu einer hohen
Beamtenposition. Balzacs Kindheit war durch einen Mangel an
Liebe vonseiten seiner Mutter geprägt, die ihn zuerst in die
Obhut einer Amme und später ins Internat schickte, um sich
selbst ihren Liebhabern widmen zu können.
Nach einem abgebrochenen Jurastudium beschließt der junge Balzac
Schriftsteller zu werden und veröffentlicht Romane unter
verschiedenen Pseudonymen. Doch seine schriftstellerischen
Ambitionen bleiben zunächst erfolglos. Als er 1825 die Duchesse
d’Abrantès kennenlernt und ein Verhältnis mit ihr beginnt,
erhält er tiefe Einblicke in die Welt des Adels, die er in
seinen Romanen verarbeitet. Vier Jahre später gelingt ihm
schließlich mit „Les Chouans“, einem Roman, der die
Widerstandbewegung gegen das Revolutionsregime beschreibt, der
Durchbruch.
Honoré de Balzac produzierte Romane wie am Fließband. Er
arbeitete bis zu 18 Stunden am Tag und trank bis zu 50 Tassen
Kaffee, um in eine Art „Schaffensrausch“ zu gelangen. Zudem gab
Balzac zeit seines Lebens mehr Geld aus, als er einnahm. Seine
Schulden zwangen Balzac zu einem immer höheren Arbeitspensum.
Balzacs Romane sind durch Realismus geprägt, er schafft
detailreiche Erzählungen mit individuellen Figuren, die seinem
eigenen Leben nicht unähnlich sind. Eugène de Rastignac, eine
Figur aus seinem Roman „Vater Goriot“ wird für ihn zu einer Art
Alter Ego. Rastignac gelingt im Roman eine Karriere, die sich
Balzac selbst erträumt, und wird zum Schluss sogar geadelt. Der
Roman handelt vom Eindringen des Geldes in alle Bereiche des
sozialen Lebens – ein Motiv, dass sich durch Balzacs Werk wie
ein roter Faden zieht. Im Geld sah Balzac Grund und
Antriebskraft für jegliche Handlung in allen
Gesellschaftsschichten.
1840 beschließt Balzac seine Romane zur Comédie Humaine
zusammenzufassen, welche zu seinem unvollendetem Hauptwerk wird.
Die Comédie Humaine ist ein Sittenbild des 19. Jahrhunderts und
analysiert satirisch das gesellschaftliche Handeln der Zeit.
Sowohl die Figuren als auch die Erzählstränge stellen
Verbindungen zwischen den einzelnen Romanen her.
1850 heiratet Balzac die Gutsbesitzerin Ewelina Hanska und
erhält den sehnlich erwünschten Zugang in adlige Kreise. Doch
Balzac ist zu diesem Zeitpunkt durch seinen exzessiven
Lebensstil schon schwer erkrankt. Er stirbt am 18. August 1850
in Paris im Alter von 51 Jahren.